Floating Food

Herausgeber: Haus der Kulturen der Welt
Sprachen: Deutsch / Englisch
368 Seiten plus 3 Einleger, 232 Abbildungen
Hardcover, 280 x 240 cm
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 2011
ISBN: 978-3-86335-066-6
Buchhandelsausgabe: 38€
Die Buchhandelsausgabe enthält Installationsansichten der Ausstellung.

Der Künstlerinnenausgabe von 40 + 10 a.p. Exemplaren ist ein jeweils unterschiedlicher handsignierter Original-Fotoabzug beigefügt.

Ulrike Ottinger schafft hier erstmalig eine Collage aus vier Jahrzehnten ihres künstlerischen Schaffens: „Wasser und Essen sind elementarer Natur für die Menschheit. Wo also anfangen, diese in sämtliche Bereiche unseres physischen und geistigen Lebens mäandernden Dinge zu begreifen? Mich den Dingen, ihrer Natur, ihren ureigensten Bedingungen anzuverwandeln, gleichsam mitzufließen, dies war schon immer mein künstlerisches Prinzip.“ Auf Wasserwegen und durch fiktive wie reale Welten spannt sich der Bogen von der Antike bis in die Gegenwart: Die Bilder und Texte – Zitate von Homer bis in die Gegenwart – führen auf eine Reise durch Garküchen, Häfen, Märkte, Tempel, zum mongolischen Schlachtritual und mexikanischen Opferaltar. In fünf Kapiteln – Schwimmende Speisen, Wasser-Wege, Märkte, Von der Hand in den Mund, Opfergaben und Unter Schnee in Anlehnung an ihren neuesten Film, der im September 2011 Premiere feiert – entsteht eine Landschaft voller Sinnlichkeit aus dem einzigartigen Universum Ulrike Ottingers.
Haus der Kulturen der Welt

 

Pressestimmen

Catherine David
„Eine wunderbare Reise durch Ulrike Ottingers persönliche Kartografien"

Christina Tilmann, Der Tagesspiegel, Berlin
„Das beste wäre, diese Ausstellung einzupacken und am Schlossplatz auf Dauer wieder aufzubauen. Eine anregendere, persönlichere Einstimmung in die Kulturen der Welt kann man sich nicht denken.“
Ein signifikantes Titelbild: weiße, waagrechte Wellen auf blauem Grund mit senkrechtem rotem Feuer. Der Name der Autorin und der Titel des Buches erscheinen nur auf dem Buchrücken. Ulrike Ottinger liebt vor allem Bilder, sie zeichnet, fotografiert und filmt, sie dokumentiert und fiktionalisiert, sie ist eine neugierige Weltreisende und lässt uns an ihren Beobachtungen teilnehmen. Ihre Ausstellung „Floating Food“ handelt vom Wasser, vom Essen und von den Erfahrungen einer Filmemacherin, die in Bildern erzählen kann.

Rezension von Hans Helmut Prinzler
Der Ort: das Haus der Kulturen der Welt im Berliner Tiergarten, der Rahmen: die Asien-Pazifik-Wochen. Im Foyer des HKW ist ein großes Wasserbassin installiert, nachempfunden der Zisterne von Istanbul, es verweist auf den Seehandel zwischen Asien und Europa. Im großen Ausstellungsraum spannen sich Bögen von der Antike bis in die Gegenwart: Mit Sequenzen aus ihren Filmen wie TAIGA, JOHANNA D’ARC OF MONGOLIA oder CHINA. DIE KÜNSTE – DER ALLTAGmacht Ulrike Ottinger Beziehungssysteme zwischen Wasser, Speisen und Ritualen deutlich. Fotos und bewegte Bilder führen auf eine Reise durch Garküchen, Häfen, Märkte, Tempel, zum mongolischen Schlachtritual und zum mexikanischen Opferaltar. All dies findet sich in auch im opulenten Katalog wieder, in dem man sich zwischen großen Bildern und vielen kleinen Texten durchaus verirren kann.
Ein klassisches Inhaltsverzeichnis gibt es nicht, ein Appendix auf blauem Papier am Ende des Bandes dient als Wegweiser. Ein Prolog und sechs größere Kapitel, von Ottinger grafisch eingeleitet, strukturieren das Buch: „Floating Food“ heißt der Prolog, mit acht paradigmatischen Fotos und einem Einleitungsessay von HKW-Direktor Bernd Scherer, der die Künstlerin mit großer Zuneigung verortet. 1. Kapitel: „Wasser-Wege“: Bildpassagen durch Meer und Wüste, Fischfang und Transport, Panoramen und Postkarten, Texte von Herodot, Adelbert von Chamisso, Herman Melville, James Cook und Ibn Butta. 2. Kapitel: „Die Eroberung der glückseligen Inseln durch Luis de la Cerda“. Eine Kolonialoper im Kontext des Ottinger-Films DORIAN GRAY IM SPIEGEL DER BOULEVARDPRESSE. So etwas wie ein persönliches Zwischenspiel. 3. Kapitel: „Märkte“: mit Bildern aus CHINA – DIE KÜNSTE, DER ALLTAG, EXIL SHANGHAI, SÜDOSTPASSAGE, TAIGA und einzelnen Fotografien. Eine kleine Kulturgeschichte exotischer Läden und Marktstände. 4. Kapitel: „Von der Hand in den Mund“. Bilder vom Kochen, Anrichten und gemeinsamen Essen. 5. Kapitel: „Opfergaben“. Wie sich geschlachtete Tiere  mit religiösen Ritualen verbinden. 54 zum Teil doppelseitige Fotos mit kurzen Textzitaten (hier sind die aufklärenden Hinweise im Appendix besonders wichtig). 6. Kapitel: „Unter Schnee“. 12 Filmfotos aus Ottingers neuestem Werk, das ästhetisch und thematisch mit der Ausstellung verbunden ist. Dazu ein Text der Autorin. Es gibt außerdem einen 24seitigen Einleger mit grafischen Entwürfen zur Ausstellung, ein langes Gespräch von Valerie Smith mit Ulrike Ottinger und am Ende eine 16seitige Bildfolge mit Ausstellungsfotos in leuchtenden Farben.
Dieses Bilderbuch dokumentiert sechs Jahre nach dem Fotoband „Bildarchive“ (2005 im Verlag für modere Kunst Nürnberg erschienen) noch einmal auf ganz andere Art die Weltwahrnehmung von Ulrike Ottinger. Sie ist so etwas wie eine sensible Ethnologin, die den Menschen in vielen uns fernen Erdteilen neugierig und respektvoll gegenübertritt und ohne jeden Voyeurismus unterschiedliche Lebensformen abbildet. Wie schön, dass dies jetzt in einer Ausstellung und einem Katalog in hervorragender Druckqualität vom Haus der Kulturen der Welt präsentiert werden konnte. Als ein Blick über das mit sich selbst beschäftigte Europa hinaus.

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